Vortex
Filmkritik von Thomas Kienzl
Gaspar Noés neuestes Werk nutzt den Split Screen um Demenz und das dazugehörige Abdriften in eine andere Welt zu visualisieren. Der schmerzvolle Zerfall – von Beziehungen, Erinnerungen und Gewohnheiten – steht dabei auf subtile Weise im Mittelpunkt.
Zu Beginn von Vortex winkt sich das namenlose alte Ehepaar, um das es hier geht, von gegenüberliegenden Fenstern zu. Es ist ein bezeichnender Moment, weil die beiden nur scheinbar getrennt sind, sich tatsächlich aber in derselben Wohnung befinden. Bevor die Frau (Françoise Lebrun) durch ihre zunehmende Demenz den Bezug zur Realität verliert, schenkt Regisseur Gaspar Noé ihnen noch einen letzten gemeinsamen Moment, der wie aus einem nostalgischen Heimvideo wirkt: Gemeinsam sitzen sie auf dem Balkon ihrer Pariser Wohnung und trinken Weisswein. Dass es weniger erfreulich weitergeht, kündigt Françoise Hardys Chanson «Mon amie la rose» über die Vergänglichkeit des Lebens an sowie einer von Noés charakteristisch markigen Slogans: «Dieser Film ist all jenen gewidmet, deren Hirn vor ihrem Herzen zerfällt».
In der folgenden Nacht wird die Frau zum ersten Mal von Panik gepackt und das Bild teilt sich. Der von nun an fast konsequent durchgehaltene Split Screen steht dabei für die unterschiedlichen Welten, in denen sich die beiden von nun an bewegen. Während die ehemalige Psychotherapeutin die Kontrolle über ihren Alltag verliert, beschäftigt sich ihr sturköpfiger Mann (der italienische Horrorregisseur: Dario Argento) zunächst unbeirrt weiter mit seinem Buch über Träume im Kino.
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